Die Homepage der Neusser Schlaraffen

IX. Erftlegion

Zu unserem 25. Wiegenfest (a.U. 129 = 1988) hat unser damaliger Ritter,,Füchs’ken aber nicht deshalb“ geschrieben:

„Einer unserer Reychsgründer, der Ritter Semperatus, humanistisch gebildet und immer lustvoll-grübelnd auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten für schlaraffisches Spiel, hatte den zündenden Gedanken: Aus der Historie der Stadt Neuss heraus entwickelte er das Konzept einer vergnüglichen Reminiszenz an den römischen Ursprung unserer Stadt. Denn Neuss kann auf eine über 2000-jährigeGeschichte zurückblicken und sich rühmen, die älteste kontinuierliche Siedlung auf deutschem Boden zu sein. Was lag also näher als die „alten Römer“ wieder auferstehen zu lassen durch ein Spiel im Spiel, dessen Basis eine römische Legion sein sollte? Aber wie bei Schlaraffen nicht anders zu erwarten war, musste es eine sein, die nie in Neuss gestanden hat, und das scheint nach Lage der Dinge die IX.Legion gewesen zu sein. Sie wurde die unsere, die IX. Erft-Legion.

Sie feierte am 11. Windmond a. U. 111 ihre späte – Geburt. Daraus wurden viele fröhliche, zuweilen deftige-derbe Sippungen, die oft bis in die mitternächtliche Stunde reichen mussten, was keineswegs am Fungierenden lag, sondern an der außergewöhnlichen Resonanz, die dieser Gedanke fand
Diesen enormen Widerhall erklären wir uns so: Wer Schlaraffe ist, dem ist es Bedürfnis, von Zeit zu Zeit seine eigene profane Identität zu verlassen und mit dem Überwerfen des Rittermantels ein Anderer, ein (Mit)-Spieler zu werden. Wie viel mehr muss da die Möglichkeit des Mitspielens in einem noch in die Schlaraffia eingespiegelten Spiel locken? Ein Ritter Nostra-Dramus erscheint in – fast echter – Theater-Staffage als edler Römer um uns eine Standarte für die Legion zu dedizieren; ein Ritter Klitz spielt mit imposanter Figur den Cäsar mit Lorbeerkranz und Toga und lässt uns vergnügt die männlichen ,,Stachelbeerbeine“ bewundern.
An solchen Beispielen zeigt sich das faszinierend Ungewöhnliche: Wir betätigen uns nicht als „Bildungsbürger“, wir halten keinen Volkshochschulkursus über „das römische Neuss“ ab, die IX. Erftlegion rekrutiert sich keineswegs aus Lateinlehrern und Historikern, so sehr wir diese schätzen. Geistvolle Spinnereien, köstliche Fechsungen in Küchenlatein, Originalität, Überraschung, witzige Persiflagen sind Trumpf.

Der eine „gräbt“ steinerne Funde aus, frisch gefechst, der andere liefert subtile Beschreibungen des nie existent gewesenen Legionslagers, ein dritter berichtet, ohne dass der Uhu verhängt werden muss (er schaut gelegentliche allerdings von selbst weg), über das Marketenderinnen-Wesen im alten Rom. Wir ehren unsere Gäste, und wir zeichnen sie gerne aus.

Wer mit einer Bewerbung zum Erftlegionär reüssiert, wird dazu ernannt und trägt künftig unseren schwarzen Ärmelschild mit güldener Prägung. Derzeit sind es nahezu 30 im eigenen Reych und fast 150 Ritter des Uhuversums. Sassen der Junkertafel können wir allenfalls zu „Erft-Kadetten“ erheben. Bei den Erft-Legionären sparen wir auch später nicht allzu sehr mit Beförderungen, die wir gern dem römischen Militärwesen entlehnen, oder mit -häufig lateinischen – Titeln.“

Und heute?

Nachdem die ruhmreiche Erftlegion und die mit ihr verbundenen großartigen Sippungen für einige Jahre sanft ruhten, wurde sie durch Ritter „Füchs’ken Zwo der Erneuerte“ (bei dem es sich um den selben Ritter handelt wie der Autor des obigen Textes) vor etwa 15 Jahren wieder reanimiert. Und sie ist auch nach all den Jahren immer noch ein Alleinstellungsmerkmal und Garant für eine volle Burg und übervolle Fechsungsliste.
Vivat, Vivat legio nona
ad multos annos



<= Der Novaesius, geschaffen von Rt KARA-KIRI (54) ist das Maskottchen der IX. Erftlegion